Ausgeflogen

Eure Weimar8Uhr-Bloggerin ist für drei Wochen ausgeflogen. Weimar kann solange neue Geschichten kreieren, die im April entdeckt werden wollen. Damit Ihr aber nicht ganz bilderlos bleiben müsst, gibt es solange Fotos, die es in den letzten Monaten aus verschiedenen Gründen nicht auf den Blog geschafft haben. Morgen geht es damit los.

Perfektion – Stadtring II

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Phantasievolle Osterdekoration lässt sich derzeit auch an drei Bäumen am Stadtring finden. Gut, nicht allen Geschmäckern wird dieser Schmuck entsprechen. Aber eines ist nicht von der Hand zu weisen: dem Anspruch eines außergewöhnlichen Osterversteckes wird durchaus Genüge getan. Nicht nur entdeckt es nicht jeder, im günstigsten Fall wird die Osterdekoration im Herbst nach dem Abfall des grünen Blattwerkes wieder zutage treten. Vielleicht sogar im Jahr darauf? Und das wäre perfekt. Verlässlichkeit schätzen doch alle.

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Kultstätte – Auf dem nordwestlichen Bahndamm

Nordwestlicher Bahndamm

Wenn dereinst Archäologen und Ethnologen über den Spuren unserer Zeit grübeln, könnten sie diese Geschichte entdecken: Lange Jahre zelebrierte der Hohepriester des ICE-Kults hier die Anbetung der Geschwindigkeitsmaschine. Nachdem eine feindliche Macht das eiserne Gefährt von Weimar fernhielt, verfiel die Kultstätte. Die heimliche Adoration durch Einzelne lebte aber weiter. Funde kleiner Modell-ICEs in unterirdischen Gelassen der Stadt bezeugen das.

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Globalisierungskämpfe – August-Baudert-Platz III

August-Baudert-Platz II

Energie ist die Währung der Jugend. Verschwenderisch werfen sie damit um sich. Nur nicht acht Uhr. Diese Stunde ist der Feind, der täglich angreift. Eine Kultur des Kampfes. Lokal, regional, national, global.

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Bevölkerungswachstum – August-Baudert-Platz II

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Erfurter Auguren prognostizieren Weimar Bevölkerungsschwund. Deshalb hier die Strategie für ein Bevölkerungswachstum: alle Busverbindungen zum Bahnhof abschaffen! Wer das Geschehen am Morgen verfolgt, erkennt: nach unten wird gelaufen, nach oben wird gefahren. Ohne motorisierte Verbindung kann der Mensch den Berg heute nicht mehr bewältigen. Ergo bleibt er hier und Weimar wächst. Gut, die Straßen und Wege nach außen müssten auch noch gekappt werden, aber darüber kann man ja im zweiten Schritt nachdenken.

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Paradiese – Moskauer Straße

Moskauerstraße

Die Weimarer nannten es Paradies. Heute heißt es Weimar West. An seinem Rand schweift der Blick über ein Kinderparadies hin zu einem Naturparadies. Doch dieses ist kontaminiert. Die Grauen des 20. Jahrhunderts färbten dieses Paradies auf ewig blutrot. An manchen Tagen tut das auch die Sonne. Auf vergängliche, auf unschuldige Weise. Die Menschen im Stadtteil strömen währenddessen in Turnhalle, Schule und Bus. In das weißgelbe kalte Kunstlicht. In den Alltag des 21. Jahrhunderts.

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Aurazeiten – Frauenplan

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Der Frauenplan schläft und ist noch nicht bereit für seinen goethischen Auftritt. Der beginnt erst mit dem Öffnen der Türen des Goethe-National-Museums. Und diese Zeit wird bestimmt von den Goethe-Verwaltern, die nach gesetzlich festgelegten Arbeitszeiten ihrer geregelten Tätigkeit in der Klassikstiftung nachgehen. Zur Schlafenszeit muss deshalb der liegende Riese die Aura-Arbeit alleine übernehmen.

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Autoliebe – Marienhöhe

Marienhöhe

Der vielleicht einsamste Ort der Stadt ist die Marienhöhe an Wochentagen. Doch ab und an stehen hier Autos, in denen Liebespärchen heimlich die Liebe zelebrieren. Acht Uhr morgens aber scheint die Lust zu ruhen. Dabei ist das exzessive Ausüben einer Autoliebe hier zu jeder Tageszeit ganz incognito möglich. Denn als Beobachtungsposten mit Blick auf die Umgehungsstraße ist die Marienhöhe auf jeden Fall ein Ort für Autoliebhaber. Ja, und natürlich auch für Autoliebhaberinnen.

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Adrenalinjunkies – Pabststraße

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Hattest Du im Urlaub ein schönes Feriendomizil? Der gemeinen Plastiktüte, selbst wenn sie denken, hören und sprechen könnte, dürfte diese Frage fremd sein. Ist sie doch einzig auf Nutzen und nicht auf zeitweise Kontemplation hin konzipiert. Dieses Exemplar jedoch genießt einen Urlaub abseits seiner funktionalen Bestimmung in einem besonders windumtosten Feriendomizil. Augenscheinlich zählt es zur Gattung der Adrenalinjunkies. Und ganz so selten sind die in Weimar nicht, fliegen doch ein paar der Artgenossen ab und an durch die Stadt.

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Verehrungskriterien – Theaterplatz II

Theaterplatz II

Wer von den Deutschen verehrt werden möchte, bedarf diverser Eigenschaften. Hilfreich sind: eiserne Nerven, das richtige Outfit, ein fester Standpunkt und das Vermögen, jedem Sturm die Stirn zu bieten. Natürlich sollte man auch ungerührt über manches hinwegschauen können. Wenn man dann noch ein bisschen Vermarktenswertes hinterlassen kann, den rechten Zeitpunkt fürs Sterben abfasst und nach dem Tod noch fürs Kino gef*ckt werden kann, dann steht der Verehrung eigentlich nichts mehr im Wege.

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